Liebe Leserin, lieber Leser, falls auch Sie Lust, Zeit und Interesse haben, in unserer
Helferkreis-Gruppe mit zu machen, dann wenden Sie sich doch bitte an die Kontakt-Adresse.
Wir unterstützen die Geflüchteten in praktischen Fragen des Alltagslebens, geben
Sprachunterricht und führen hier und dort gemeinsame kulturelle Veranstaltungen mit ihnen
durch. Über jeden Menschen, der mitmachen möchte, freuen wir uns sehr.
Anna Ammonn
Oktober 2019
Und immer wieder Stellenkürzungen
Im August wurde uns bekannt, dass weitere Stellenkürzungen im Bereich der
Ehrenamtskoordination zum Ende des Jahres drohen. Ich weiß nicht mehr, den wievielten
Protestbrief wir in dieser Sache verfasst habe, immer mit Hinweis darauf, dass wir
ehrenamtlichen Helfer nicht ohne professionelle Unterstützung unsere Arbeit machen
können und wollen. Und auch das Einsparungsargument der politisch Verantwortlichen, die
geflüchteten Menschen seien überwiegend keine Asylsuchenden mehr, sondern „normale“
Hartz IV Empfänger, sticht nicht bei uns:
die Integrationsaufgaben bleiben unabhängig vom Status der geflüchteten die gleichen
(Sprachunterricht, Hilfe bei Wohnungs- und Jobsuche, Begleitung zu Ämtern und Ärzten,
Bewältigung der Papierflut...). Der Brief richtete sich diesmal an die verantwortlichen Kreis-
und Landespolitiker/innen. Daraufhin meldete sich der Integrationsbeauftragte der FDP-
Fraktion im Landtag, J.-M. Rossa, und bat um ein Gespräch mit dem Helferkreis. Das
Gespräch war freundlich, fruchtbar und konstruktiv und endete mit folgendem Vorschlag
seitens des Landtagsabgeordneten:
Derzeit ist der Landtag mit der Diskussion des Entwurfes für ein schleswig-holsteinisches
Integrations-und Teilhabegesetz befasst. Die Unterstützung der Arbeit der ehrenamtlichen
Helfer/innen sucht man dort vergeblich. Deshalb haben wir uns darauf verständigt,
entsprechende Ergänzungen für den Gesetzestext vorzuschlagen. Außerdem hat die FDP-
Fraktion den Helferkreis für die öffentliche Anhörung des vorgeschlagen. Wir sind gespannt,
ob das etwas bringt.
Weihnachten 2018
Ein gelungenes Fest mit Musik für alle
Nein, gar so wild war die „Wilde Weltmusik“ der Bergedorfer Loland nun auch wieder nicht –
aber doch so mitreißend, dass sie die Besucher/innen in ihren Bann zog. Das „Fest für alle“,
das die Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Flüchtlings-Helferkreis am 8. Dezember des
vergangenen Jahres veranstaltete, wurde zu einem schönen und eindrucksvollen Erlebnis für
alle.
Bürgermeister Michael von Brauchitsch begrüßte gut gelaunt die rund 150 erschienenen
Gäste und drückte seine Zuversicht aus, dass das heutige Fest die verschiedenen
Nationalitäten in unserem Dorf durch Musik und gemeinsames Feiern weiter verbindet. Er
dankte außerdem der Stiftung Herzogtum Lauenburg, die durch eine finanzielle Spritze die
Durchführung des Konzertes ermöglicht hat. Der Geesthachter Anzeiger charakterisierte in seinem ausführlichen Bericht das Geschehen treffend: „Der Kröppelshagener Gemeindesaal brodelte vor schmissiger, wilder Weltmusik,
fröhlich mitklatschenden Kindern und Erwachsenen aus nah und fern und auch von ganz weit weg.“
Auch das leibliche Wohl der Gäste wurde hochgehalten: Das Sterntaler-Team hatte den
Betrieb von Bar und Buffet übernommen und bot neben eigenen Beständen die Leckereien
an, die von unseren neuen Mitbewohnern im Lindenhof eingebracht wurden.
Facit: Wir waren alle hoch zufrieden mit der fabelhaften Atmosphäre, es wäre allerdings ein
noch schönerer Abend geworden, wenn noch mehr Besucher aus unserem Dorf gekommen
wären. Aber wir wollen weiterhin solche Gelegenheiten schaffen, bei denen die
Einheimischen und ihre neuen Nachbarn sich näher kommen können.
Oktober 2017
Viele Aktivitäten im Lindenhof
Nun ist der Lindenhof fast gänzlich belegt. Die Betreuung der Flüchtlinge klappt überwiegend
gut. Es gab aber auch Einschränkungen. Zweimal war der Helferkreis nicht rechtzeitig
informiert und nur durch den unermüdlichen Einsatz von einigen wenigen Helferinnen, die
kurzfristig und auch noch nachts zur Verfügung standen, konnte für die Ankömmlinge das
Allernotwendigste besorgt werden.
Das Amt hat unsere Beschwerde ernst genommen, eine Krisensitzung einberufen und
zugesagt, dass das nicht mehr vorkommen soll. Dazu muss man aber auch wissen, dass das
Amt von dem Zuzug neuer Flüchtlinge ebenso überrumpelt wurde wie wir.
Nun aber zu den erfreulichen Themen.
Der Gemeinschaftsraum erfüllt die hohen Erwartungen, die wir in ihn gesetzt haben, schon
jetzt. Er ist mit Sitzmobiliar, Vorhängen, einem Whiteboard für den Sprachunterricht,
zunehmend besserer Küchenausstattung schön geworden und funktionsfähig.
Er wird genutzt. Der Helferkreis hält dort seine Versammlungen ab (zuletzt auch auf
Einladung des Amtes alle Helferkreise des Amtsgebiets zusammen) .
Eine Gruppe von Frauen hat erstmalig einen Backnachmittag für die Kröppelshagener
Flüchtlingsfrauen organisiert, weitere werden folgen, der Zuspruch ist sehr groß.
Das gilt auch für den Sprachunterricht. Viermal pro Woche erteilen vier Sprachlehrer/innen
aus dem Helferkreis Unterricht für eine häufig 20-köpfige Gruppe von Flüchtlingen. An der
regelmäßigen und zuverlässigen Teilnahme der Bewohner kann man ablesen, wie hoch deren
Bedarf und wie gut der Unterricht ist. Toll.
Das neue Haus an der Friedrichsruher Straße ist eröffnet, es ist schön geworden und kann nun mit 40 Bewohnern belegt werden. Wir wollen hier nicht die ganze Vorgeschichte ausbreiten, aber zur Bewertung der jetzigen Situation sind einige markante Daten und Ereignisse wichtig:
In Kröppelshagen-Fahrendorf gab es lange keine Asylbewerber, als andere Dörfer aus unserem Amtsgebiet längst Flüchtlinge aufgenommen hatten. Die deutliche Zunahme von Flüchtlingen und das heftige Drängen des Amtes und anderer Gemeinden, dass nun auch Kröppelshagen-Fahrendorf sich an der Unterbringung beteiligt, führte schließlich zum Kauf des ehemaligen Dazza-Geländes. Das war begleitet von heftigen Auseinandersetzungen um den Standort und die Größe der Einrichtung. Der Streit konnte durch die Einrichtung eines Runden Tisches weitgehend beigelegt werden, viele Teilnehmer des Runden Tisches traten dem dann gebildeten Helferkreis bei.
Da von Kauf eines Geländes bis zur Fertigstellung des Gebäudes bekanntlich einige Zeit vergeht, versuchte das Amt für den Übergang Wohnungen in Kröppelshagen anzumieten, plötzlich sehr erfolgreich: Ein Haus für 18 Personen, ein Zweites für 11 und ein Drittes ebenfalls für 11 Menschen (die Zahlen sind Zahlen des Amtes und stellen eine Obergrenze dar). Die Belegungszahlen wurden nie erreicht, aber zwischenzeitlich waren bis zu ca. 30 Flüchtlinge in Kröppelshagen. Abgesehen von einigen Zwischenfällen klappte und klappt das Zusammenleben mit ihnen und ihre Unterstützung gut.
Nun stellt sich die Frage, wie es nach Fertigstellung des neuen Hauses weitergeht. In diesem Zusammenhang sind wir (die Koordinationsgruppe Helferkreis) irritiert über einen Mehrheits-Beschluss der Bürgermeister unseres Amtsgebietes, der das Amt auffordert, sich bei zwei bisher angemieteten Häusern (für max. 29 Personen) nicht um eine vorzeitige Kündigung zu bemühen. Die dritte Unterkunft ist bis Ende des Jahres gemietet und wird von einer sechsköpfigen syrischen Familie bewohnt. Bei einer Vollbelegung aller Plätze hätten wir in Kröppelshagen-Fahrendorf bis Ende dieses Jahres bis zu 80, nach Abgabe der dritten Unterkunft „nur“ noch max. 70 Personen zu betreuen. Nun ist nicht damit zu rechnen, dass das Amt die maximale Belegungszahl ausschöpft, aber eine Überschreitung der Zahl von 40 ist mit o.g. Beschluss ausdrücklich gewollt. Und das in einer Situation, in der es derzeit 249 Flüchtlinge im gesamten Amtsgebiet gibt (Stand: 20.2.17) und in der die Zuwanderung nach Deutschland längst nicht so dramatisch ist wie in den Vorjahren.
Schon die Belegung mit 40 Flüchtlingen oder Asylbewerbern fordert unsere Dorfgemeinschaft und den bisher sehr gut funktionierenden Helferkreis sehr. Wir können uns schwer vorstellen, wie ohne Rückhalt aus anderen Gemeinden und ohne hauptberufliche Unterstützung vor Ort, gelingende Integration, die immer das oberste Ziel sein sollte, für unser Dorf zu leisten ist.
Wir sind der Auffassung, dass dieser aktuelle Beschluss der Bürgermeister-Versammlung den Beschluss des Amtsausschusses vom letzten Sommer (Entflechtung der Immobilien "auch unter Beachtung der Einwohnergrößen der Gemeinden") aushebelt und dass er nicht gerade von Solidarität der Gemeinden untereinander zeugt. Deshalb erwarten wir, dass ein korrigierender Beschluss des Amtsausschusses erfolgt, der sich an der Leistungsfähigkeit und den Einwohnerzahlen der Amtsgemeinden orientiert. Jedenfalls kommen bald große Herausforderungen auf den Helferkreis „Asyl im Dorf“ zu. Amt und Amtsausschuss möchten wir daran erinnern, dass zur Unterstützung dieser Aufgaben Sozialbetreuung und ein Hausmeister mit Sitz im Neubau in Aussicht gestellt wurden.
Anna Ammonn, für die Koordinationsgruppe Helferkreis
Nachtrag:
Nach Fertigstellung dieses Artikels erfuhren wir in der Sitzung des Amtsausschusses auf unsere Nachfrage, dass
· es sich bei dem o.g. Verteilungsvorschlag der Bürgermeisterrunde nicht um einen Beschluss, sondern um ein Meinungsbild handelte;
· Amtsvorsteherin wie auch Amtsleitung am Ziel der Berücksichtigung der Gemeindegrößen bei der Verteilung der Flüchtlinge festhalte;
· sie dem dafür gebildeten Sonderausschuss diese Empfehlung mit auf den Weg geben werde;
· Hausmeisterdienst und Sozialbetreuung vor Ort beschlossen sind, aber Einzelheiten noch der Klärung bedürfen.
Gute Fahrräder werden immer gesucht, da bestehende kaputt gehen. Wer ein solches anbieten möchten, der meldet sich bitte bei
Wolfram Bundesmann Tel. 69 44 79.